Kursinhalt
Kapitel 5 : Ausleitung
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Kapitel 6 : Anhang 1: Kleidershow am See
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Anhang 2 : Umnähen alter Kleidung
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Anhang 3 : Leinenanbau
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Anhang 4 : Ausbesserung des Bodensaumes
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Anhang 6 : Nadelkissen
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Anhang 7 : Ärmelformen
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Anhang 8 : Ärmelverlängerungen
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Anhang 9 : Zwickel
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Anhang 10 : Wissensquellen
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Anhang 11 : Farbbedeutungen
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Anhang 12 : Materialienliste
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Anhang 13 : Reparatur von Nähten und Gewebe
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Anhang 14 : Energiekleidung kaufen
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Anhang 15: Poloausschnitt
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Neujahrsvideo 2024
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Geschützt: Energetisches Nähen
    Lektion

    Schnell wird das Märchen erzählt, lang wird der Zwickel genäht… Lita fing an den Zwickel zu nähen und merkte, dass sie schon müde war. Sie wollte aber nicht aufhören, so nähte sie weiter, die Finger wurden unfolgsamer und die Stiche gröber, die Nadel piekste sie.„Liebe Lita, ich erkenne diese ehrgeizige Eile, von ihr bin ich auch öfters geplagt. Vielleicht ist es besser, für heute aufzuhören? Du hast schon viel geschafft und hast alle Zeit der Welt. Geht es Dir nicht darum, ein energetisches Kleid mit guter Intention zu nähen? Warum setzt Du Dich unter Druck?“, fragte Tatiana.

    „Weil ich dachte, dass ich zumindest die beiden Zwickel heute noch schaffen möchte. Ich würde schon so gerne das Kleid bald tragen können!“

    „Höre selber in Dich hinein, ob Du diese Gefühle und Gedanken in das Kleid hineingeben möchtest. Für manche Dinge lohnt es sich, etwas mehr Zeit zu nehmen. Schau mal, da habe ich einen Stein (wahrscheinlich rosafarbenen Jaspis) auf einer Leinenschnur, den trage ich an den Tagen, an denen ich besonderen Zeitdruck habe. Ich erinnere mich an die Worte des Mannes, der den Stein verkaufte: `Der Stein ist jung wie Sie, also nach den Maßstäben der Erde relativ jung, nur mehrere Millionen Jahre, er kennt keine Eile, von ihm kann man Geduld lernen.` Ich halte den Stein in der Hand und versuche die richtigen Prioritäten zu setzen.“

    Lita biss ihre untere Lippe leicht an, neigte den Kopf zur Seite, dann rollte sie den Stoff entschlossen zusammen und legte ihn in die Schatulle. Man konnte Erleichterung in ihrem Gesicht lesen: „Ja, da stimmt, es ist nicht eilig, ich lasse mir Zeit für mein schönes Kleid!“. „Und heute hast Du auch schon ein wunderschönes Kleid an!“, merkte Karoline an. Lita bedankte sich bei den beiden Frauen und sagte, dass sie erst übermorgen am Nachmittag wieder kommt, wenn es den anderen passen würde. „Mäh!“, bestätigte Lola den Termin.

    Nach Hause ging Lita gemächlich, dabei überquerte sie den Bach nicht über die kleine Brücke, sondern zog ihre Schuhe und Socken aus und ging vorsichtig im kalten Wasser, um auf den glitschigen Steinen nicht auszurutschen. Die Schatulle trug sie dabei unter dem rechten Arm und die Fußkleidung sowie den Korb in der linken Hand. Sie verbrachte mit ihrer Oma einen schönen Nachmittag, half ihr im Haushalt und ließ die Großmutter über ihre Jugend erzählen.

    Abends saßen die Enkelin und die Großmutter auf der Terrasse, tranken Kräutertee und schauten sich den wunderschönen Sonnenuntergang an. Es roch nach frisch gemähtem Rasen und Lindenblüten, die rot-glühende Sonnenscheibe war noch zur Hälfte zu sehen. Es war ruhig, die Linde summte nicht mehr, die Bienen schliefen anscheinend schon, nur noch eine Amsel war zu hören. „Danke Dir, liebe Sonne, für diesen wunderschönen Tag! Wir sehen uns morgen hoffentlich wieder.“, sagte Oma Hilde. Die Sonne beleuchtete ihr Gesicht mit den vielen Falten, die Lita so gerne mochte, weil jede einzelne von ihnen eine wertvolle Lebenserfahrung verbarg. Besonders hübsch waren die Gänsefüßchen-Falten an den Augen, weil sie erzählten, wie gerne Oma Hilde lacht und was für ein großes Herz sie hat.

    Morgens nach dem Frühstück setzte sich Lita auf die alte Couch im Wohnzimmer und fing an, die Zwickel weiter zu nähen. Die Großmutter saß in ihrem Lieblingssessel und strickte. Oma Hilde konnte trotz der Brille nicht so gut sehen, das machte aber nichts, ihre Hände wussten ganz genau, welche Masche zu machen ist. Lita genoss das Nähen.

    Die beiden Zwickel waren mit Rückstich eingenäht und Lita nähte die Seiten- und die Ärmel-Nähte. Dabei schloss sie die Ärmelnähte nicht bis zum Ende, ließ ca. eine Handspanne offen, wie ihr Karoline und Tatiana empfahlen, für den Fall, dass sie eine Ärmelverlängerung braucht.